Über das Museum

Museum Halle Westfalen Kindheits- und Jugendwerke bedeutender Künstler, Außenansicht Kirchplatz

Museum für Kindheits- und Jugendwerke bedeutender Künstler

im ältesten Haus in Halle (Westf.)

Das Museum für Kindheits- und Jugendwerke befindet sich in dem ältesten Haus der Lindenstadt Halle (Westfalen). Bei diesem gelungenen Beispiel einer umsichtigen Renovierung handelt es sich um ein historisches Bruchsteingebäude aus dem 13. Jahrhundert, das im Laufe von sechshundert Jahren für verschiedene Zwecke genutzt wurde.
Erst diente es zur Verteidigung, was noch heute seine Schießkarten bekunden. Später diente es kirchlichen Versammlungen, als Amtsstube mit Gefängnis, als Wohnhaus und einem Schuster als Laden und Werkstatt.

Heute, nachdem es in Eigeninitiative sehr kostenaufwendig hergerichtet wurde, steht das Gebäude unter Denkmalschutz und beherbergt das einzigartige Museum für Kindheits- und Jugendwerke bedeutender Künstler. Dieses wurde 1987 eröffnet und wird seitdem von Ursula Ruth Blaschke geleitet.

Das Museums-Konzept


Das Museum Halle/Westf. ist das erste und einzige Museum der Welt, welches Kindheits- ­und Jugendwerke bedeutender Künstler präsentiert.
In den Dauerausstellungsbereichen sind Werke von Pablo Picasso, Otto Mueller, Adolf Erbslöh, Ernst Ludwig Kirchner, Paul Klee, Felix Klee, Oskar Schlemmer, August Macke, Hannah Höch und anderen Künstlern zu sehen, die vor ihrer künstlerischen Ausbildung, in ihrer Kindheit und frühen Jugend entstanden sind.

Betrachten wir die Kindheits- und Jugendwerke dieser bedeutenden Künstler, so ist es nicht verständlich, weshalb die Kunstwelt uns bisher nicht die Begegnung mit den Keimlingen der Kunst ermöglicht hat. Kein um die Kunst wissender Mensch darf von den Kindheitsarbeiten der großen Künstler unberührt bleiben. Die Rückführung zu den Wurzeln der großen Meister offenbart uns ungeahnte Entdeckungen in einer Zeit der kulturellen Verflachung, der Reizüberflutung und der Präsentation von Kunst in Superlativen.

Aussagen von den Künstlern Paul Klee, Wassily Kandinsky und Jean Dubuffet hätten wir eher umsetzen sollen. Sie selbst schöpften immer wieder aus ihren eigenen frühesten Kindheitswerken.

›Die Kinder können es auch und es steht Weisheit darin, daß sie es auch können.‹

Paul Klee

Kandinsky, der sich besonders intensiv mit den Kindheitsarbeiten des Felix Klee auseinandergesezt hat, ist einer der geistigen Väter dieser, erst jetzt verwirklichten Museumsidee, basierend auf:

›Man belehrt die, die belehren sollten. Es ist eine unbewußte enorme Kraft, die sich hier äußert, und die das Kinderwerk dem Werke des Erwachsenen gleich hoch (und oft viel höher) stellt.‹

Wassily Kandinsky

Es ist die vorrangige Aufgabe dieses Museums, den Unterschied von Kindheitsarbeiten – der später für uns so bedeutenden Künstler(innen) – zu den Arbeiten der Kinder allgemein aufzu­zeigen. Der Unterschied besteht hauptsächlich darin, dass ein Kind in der Regel seine Bilder nicht gestalten will. Dagegen tragen die allerfrühesten Arbeiten der späteren Künstler(innen) einen enormen und unbeirrbaren Gestaltungsdrang. Künstler(innen) treffen bereits als kleine Kinder ganz besondere und eigenständige, nur von ihnen selbst eingesetzte Bildaussagen, die sie später immer wieder – ob bewusst oder unbewusst – in ihre spektakulären großen Werke übernommen haben.

Diese neue Konzeption fordert eine besondere pädagogische Begleitung zur Eigengestaltung derer, die mit diesen Werken in Berührung kommen. Wenn die Kinderkunst zur Lebensarbeit des Kindes zählt – wie das Kinder-Spiel – müssen wir ihnen viel Gelegenheit dazu einräumen; Gelegenheit zu ihrer Art der Welterprobung und Weltbemächtigung, durch Malen, Bilden, Spielen. Diese braucht das Kind nicht weniger als geliebt werden und Belehrung, als Lesen und Schreiben, als für etwas Sorge tragen und sich verantwortlich fühlen. Wir Erwachsenen dürfen die Phantasiewelt unserer Kinder nicht stören, im Gegenteil: wir sollten uns an ihr erfreuen.

Impressionen